Der Project Management Professional (PMP) ist nicht das einzige PMI-Zertifikat. Vom Portfolio Manager bis zum agilen Praktiker gibt es jede Menge Auswahl an PMI-Qualifikationen. Hier eine Übersicht.
Von Thomas Wuttke, PMP
Folgende Zertifizierungen bietet PMI® an:
• CAPM – Certified Associate in Project Management
• PMP – Project Management Professional
• PgMP – Program Management Professional
• PfMP – Portfolio Management Professional
• PMI-RMP – PMI Risk Management Professional
• PMI-SP – PMI Scheduling Professional
• PMI-PBA – PMI Professional in Business Analysis
• PMI-ACP – PMI Agile Certified Practitioner
PMI-Zertifikate im Detail
CAPM – Certified Associate in Project Management
Das CAPM-Zertifikat belegt, dass Sie über das Basiswissen des Projektmanagements verfügen – so wie es im PMBOK von PMI definiert ist. Es gilt als eine Art Vorstufe zum PMP, ist aber keine Voraussetzung zum Ablegen des PMP-Examens.
Die CAPM-Prüfung ist ein dreistündiger Multiple-Choice-Test am Computer. Die Zulassungsvoraussetzungen sind entweder 1.500 Stunden Erfahrung im Projektmanagement oder alternativ 23 „Contact Hours of Project Management Education“.
Damit ist das Zertifikat auch für Einsteiger ohne Praxis geeignet. Zielgruppe sind aber nicht nur Teammitglieder, sondern auch z.B. Studenten an Hochschulen, denen im Rahmen der Vorlesungen die 23 Contact Hours angeboten wurden und die dann gleich mit einem PM-Zertifikat ins Berufsleben starten könnten.
Unsere Wertung: Der CAPM hat nicht die Bedeutung wie der PMP und ist am Ende ein ziemlich stupides Auswendiglernen des PMBOK Guides. Der CAPM gilt fünf Jahre und ist auch nicht verlängerbar. Hintergedanke von PMI: Nach fünf Jahren ist die Person allemal reif für den PMP…
Project Management Professional
Der PMP – Project Management Professional – ist die weltweit am weitetesten verbreitete Zertifizierung im Projektmanagement. Sie ist gedacht für alle, die verantwortlich Projekte managen.
Alle Details rund um das PMP-Examen sind Gegenstand unserer umfangreichen Dokumentation „PMP werden und bleiben“, zu dem auch dieser Beitrag gehört. Wir ersparen uns daher die Details zum PMP nochmals zu wiederholen.
Übrigens: Thomas Wuttke hatte seinen PMP 1996 in Boston abgelegt, damals noch 8 Stunden Prüfungszeit. Er war der zweite oder dritte PMP hier in Deutschland und gründete anschließend das PMI München Chapter.
PgMP – Program Management Professional
Die Zertifizierung zum PgMP – Program Management Professional – ist laut PMI für all jene gedacht, die multiple, komplexe Projekte managen, um strategische und organisationsstrukturelle Ergebnisse zu erzielen. Das beinhaltet das zentralisierte Management einer Gruppe von Projekten zum Erreichen eines strategischen Programmziels. Damit ist diese Zertifizierung eher etwas für erfahrene Projekt-/Programmmanager.
Die Voraussetzungen sind entsprechend hoch:
- Mit Hochschulabschluss („Bachelor“) müssen Sie 6.000 Stunden Erfahrung als Projekt- und 6.000 Stunden als Programmmanager nachweisen.
- Wenn Sie nur die Hochschulreife haben, brauchen Sie 500 Stunden Erfahrung als Programmmanager. Das entspricht ungefähr 7 Jahren Berufserfahrung. Und zusätzlich noch 6.000 Stunden als Projektmanager.
Auch hier wird die Prüfung in einem vierstündigen Computertest mit 170 Multiple-Choice-Fragen abgelegt. Das Examen ist mit einer Prüfungsgebühr in Höhe von 800 USD (PMI-Mitglieder) bzw. 1.000, USD (Nichtmitglieder) vergleichsweise teuer.
Mit der reinen Multiple Choice Prüfung ist es aber nicht getan. Zusätzlich zu dieser Prüfung ist ein Radar-Assessment erforderlich und der Aufwand für den PgMP ist doch sehr hoch.
Unsere Wertung: Das scheint schon etwas für Zertifizierungs-Junkies zu sein. Ob es hier in Mitteleuropa eine Stelle mehr gibt, nur weil der Kandidat ein zertifizierter Progam Manager ist, sei dahingestellt. Möglicherweise schon, aber diese Zertifizierung hat ja auch vor allem den Nachteil, dass sie hier so gut wie unbekannt ist.
Portfolio Management Professional
Der PfMP – Portfolio Management Professional – bescheinigt Ihnen Expertenkompetenz auf dem Gebiet des koordinierten Portfoliomanagements zum Erreichen strategischer Ziele.
Die Prüfung zum PfMP kostet so viel wie die PgMP-Prüfung. Das Examen besteht aus einem vierstündigen Computertest mit 170 Multiple-Choice-Fragen. Die Zulassungsvoraussetzungen sind bei Hochschulreife bei 8 Jahren Berufserfahrung und 10.500 Arbeitsstunden im Portfoliomanagement. Wenn Sie mindestens einen Bachelor haben, reduziert sich die Berufserfahrung auf 6.000 Stunden.
PMI-RMP – Risk Management Professional

Die Zertifizierung zum PMI-RMP – PMI Risk Management Professional – stellt sicher, dass Risikomanager ein einheitliches Verständnis über Prozesse und Methoden besitzen. Begriffe wie Risikoregister oder Risikoanalyse sollten für alle die gleiche Bedeutung haben. Risikomanager sind in der Lage, Risiken für die Organisation systematisch zu erkennen/zu bewerten. Außerdem müssen sie Maßnahmenpläne zur Bedrohungsabwehr/-vermeidung bzw. Chancenverbesserung entwickeln und umsetzen können. Daher ist diese Ausbildung recht attraktiv.
Als Voraussetzung müssen Sie mit Hochschulreife 4.500 Arbeitsstunden im Risikomanagement sowie 40 Fortbildungsstunden nachweisen. Ab einem Bachelor liegen die Zulassungsvoraussetzungen bei 3.000 und 30 Stunden. Das Examen ist ein 3,5stündiger Computertest mit 170 Multiple-Choice-Fragen.
Unsere Wertung: Interessante Zusatzausbildung, zumal das Risikothema noch immer ein riesiges Entwicklungspotenzial hat. Risikomanagement ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Erreichung von (Projekt-)Zielen.
Achtung! Wir von Wuttke & Team bereiten auch auf das RMP-Zertifikat vor. Unsere Online-Ausbildung zum Risikoprofi führt direkt zum Zertifikat. Hier geht’s zu weiteren Details
PMI-SP – Scheduling Professional
Wer sich im Projektmanagement bevorzugt mit dem Thema Terminplanung befasst, für den kommt die Zertifizierung zum PMI-SP – PMI Scheduling Professional – in Frage.
Voraussetzung hierfür sind 5.000 Stunden Projekterfahrung im Bereich Terminplanung plus 40 Ausbildungsstunden. Bzw. ab einem Bachelor 3.500 Stunden Projekterfahrung im Bereich Terminplanung und 30 Ausbildungsstunden. Auch hier besteht das Examen aus einem 3,5stündigen Computertest mit 170 Multiple-Choice-Fragen.
Unsere Wertung: Interessante Zusatzausbildung, wenn klassische Terminplanung mit Netzplänen und Vorgangsknoten Ihr Thema sind. Also Kritischer-Pfad, Puffer, Lead und Lag usw. vorwärts und rückwärts. Diese Zertifizierung ist eher etwas für klassische Projektumgebungen und eher z.B. für Branchen wie der Anlagenbau geeignet.
PMI-BA Professional in Business Analysis
Laut PMI sollten die Projekt-/Programmmanager die Prüfung zum PMI-PBA ablegen, die mit Projektteams arbeiten, Anforderungen/Produktentwicklungen verwalten sowie Geschäftsanalysen durchführen.
Um diesen 4stündigen Computertest mit 200 Multiple-Choice-Fragen antreten zu können, gibt es relativ hohe Anforderungen an die Praxis: Mit Hochschulreife benötigen Sie 7.500 Stunden an „Business Analysis Experience“, 2.000 Stunden an Projektteam-Arbeit sowie 35 Contact Hours. Mit einem Bachelor reichen 4.500 Stunden Berufserfahrung, die anderen Anforderungen bleiben gleich.
Unsere Wertung: Sehr interessante Zusatzausbildung. Der PMI-BA ist ein „Hot Cookie“, da vor allem die Fragen rund um Requirements, Benefit Management und Benefit Realization eine Rolle spielen. Wunderbare Ergänzung zum PMP und auch sehr sinnvoll im betrieblichen Alltag anwendbar.
PMI-ACP – Agile Certified Practitioner

Agil ist en vogue. Der PMI-ACP bescheinigt professionelles Wissen über agile Praktiken, Methoden und Werkzeuge.
Die Prüfung ist ein dreistündiger Computertest mit 120 Multiple-Choice-Fragen. Die Zulassungsvoraussetzungen sind 2.000 Stunden generelle Projekterfahrung im Team, 1.500 Stunden Arbeit an agilen Projekten sowie eine Schulung von 21 Contact Hours.
Unsere Wertung: Das zweitbeste Pferd im PMI Stall und interessante Zusatzausbildung. Das Zertifikat ist u.E. wesentlich schwieriger als der SCRUM Master oder ähnliche Zertifikate. Es beleuchtet nicht nur SCRUM, sondern alle agilen Ansätze und adressiert vor allem auch hybride Projekte, also eine Mischung klassischer und agiler Vorgehensweisen.
Zum Schluss: Die PDU-Frage
Jedes Zertifikat (außer dem CAPM) erfordert PDUs zur Aufrechterhaltung des erreichten Status. Gute Nachricht: PDUs lassen sich aber auch kombiniert eintragen. Wenn Sie bei einem einstündigen Dinner-Talk etwas über „Risiken in agilen Projektumgebungen“ lernen, sind das jeweils ein PDU für Ihr PMP Zertifikat, aber auch eines für den RMP und eines für den ACP. Alle Details finden Sie in unserer Broschüre „12 Ideen zum PDU-Sammeln“.
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Über den Autor

Thomas Wuttke, PMP, PMI-RMP, PMI-ACP, CSM war für drei Jahre im Board of Directors für Zertifizierung bei PMI in Philadelphia tätig und hat seit 1999 viele tausend PMPs erfolgreich ausgebildet – über 90% davon in Deutsch. Seinen eigenen PMP hat er 1996 in Boston abgelegt – damals noch mit 8 Stunden Prüfungszeit. Im Jahre 2004 erschien die erste Auflage des Buches „Das PMP-Examen“. Details zur aktuellen Auflage und Hinweise zur Bestellung über den Buchhandel gibt es hier.
Weiterführende Links
Alle Antworten rund um das Thema PMP finden Sie in unserem zentralen Magazinbeitrag: PMP werden und bleiben – ein Ratgeber
Externer Link: Beim PMI finden Sie natürlich ausführliche Details zum Thema PMI-Zertifikate
Ein Vergleich der verschiedener Zertifikate: PMI, PRINCE2 und IPMA
Höchst effektive Vorbereitung auf die PMP-Prüfung, entweder pur online, geführt in der Gruppe im Blended Learning oder im 1:1 Coaching mit Thomas Wuttke? Nähere Infos auf unserer Webseite www.wuttke.team/pmp
(MPMP07) Letzte Aktualisierung: 25.Juni 2018, (c) Copyright by Gita GmbH Herrsching PMI, PMP, CAPM, PgMP, PfMP, PMI-ACP, PMI-RMP, PMI-PBA, PMI-SP sind geschützte Warenzeichen des Project Management Institutes, Newtown Square, USA
Letzte Aktualisierung: 11. Februar 2022 / Copyright Gita GmbH / PMI, PMP und PMI-ACP sind eingetragene Warenzeichen des Project Management Institute, PMI (www.pmi.org) / WTIN: M1031