Tipps zur Vorbereitung auf die ACP-Zertifizierung

Sie wollen die Prüfung zum PMI-ACP ablegen, nun kommt als nächstes die Frage nach der optimalen Vorbereitung. Diese soll effektiv, effizient, günstig und am besten im Tagesgeschäft nicht zu spüren sein. Nachfolgend ein paar Tipps und Tricks…

Von Thomas Wuttke, PMP

Eine der am häufigsten gestellten Fragen ist: „Wie lange brauche ich für die Vorbereitung?„. Da ich Sie und Ihr Lerntempo nicht kenne, muss ich leider sagen: „Keine Ahnung, kommt drauf an„.

In diesem Beitrag möchte ich dieses „Es kommt drauf an“ einmal etwas näher erklären und die wichtigsten Tipps zur ACP-Prüfungsvorbereitung geben.

Der Agile Practice Guide von PMI

Eine der wichtigsten Quellen für das PMI-ACP Examen ist der Agile Practice Guide von PMI. Allerdings hat der Agile Practice Guide nicht annähernd die Prozessqualität wie z.B. der PMBOK Guide. In gewisser Hinsicht ist das gleichzeitig eine gute und eine schlechte Nachricht.

Die gute Nachricht ist, dass dieses Buch nicht annähernd den Umfang des PMBOK Guide besitzt und nicht stur nach Prozess Input-Tools-Outputs organisiert ist. Mit anderen Worten: Dieses Buch ist leicht lesbar und es macht auch Spaß zu lesen.

Die schlechte Nachricht: Es deckt den Prüfungsstoff nicht umfänglich ab. Wir müssen noch vertiefen, also entweder mit weiterer Literatur, mit Präsenztraining oder Online-Kursen. Oder alles zusammen.

Die ACP-Content Outline

Hinter diesem etwas sperrigen Begriff verbirgt sich ein Dokument, in dem geschrieben steht, aus welchen Bereichen die Fragen der PMI-ACP Prüfung stammen. Diese Bereiche heißen englisch Domains und derer gibt es sieben Stück.

Um sich also der Frage zu nähern, wie man sich am Besten auf die ACP-Prüfung vorbereitet, ist die Kenntnis der Inhalte dieses Content Outline sehr ratsam. Sie können das Dokument hier herunterladen.

Die nächste Frage lautet daher: wie sehr sind sie mit den Inhalten der genannten 7 Domains vertraut?

Als PMP den ACP machen

Die Durchsicht der Content Outline hat für PMPs unter Umständen Deja-vu Charakter. Es gibt überlappende Inhalte, wie z.B. Komunikation, Führung, Stakeholder, Rolle, Aufbau einer Organisation und natürlich den Code of Conduct.

Als SCRUM-Master den ACP machen

Sollten Sie bereits SCRUM-Master sein und sich auch auf den SCRUM-Master etwas eingehender vorbereitet haben, dann haben Sie schon ganz viel in Richtung ACP gemacht. Die Grundprinzipien kennen Sie bereits (Constant Delivery, Iterationen, Inkremente, Artefakte etc.) Das ACP-Examen versucht zwar offiziell, den SCRUM als eine unter vielen anderen (und nicht gleichwertigen) Zertifikaten zu positionieren, aber natürlich kommt auch PMI nicht an SCRUM vorbei.

Schulungen

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PMI macht zur Auflage, dass Kandidaten für die ACP Prüfung mindestens 21 Stunden an methodisch-agilem Projektmanagementtraining teilgenommen haben müssen. Diese Auflage hat ihren guten Grund, da allein praktisches Wissen nicht ausreicht.

Was ist aber nun methodisch-agil? Nun, die Trainingsinhalte sollten sich an den Themen der Content Outline bzw. des Practice Guide orientieren. Das heißt, diese 21 Stunden, die ja ungefähr 3 Tagen Training entsprechen, sind nicht Sprint Planning vorwärts und rückwärts in allen Variationen, sondern eben auch: Konflikte, Stakeholder, Kommunikation etc.

Trotzdem: Allein wegen der Stofffülle ist eine gezielte ACP Vorbereitung durchaus sinnvoll.

Ob der beste Weg zur Vorbereitung der Besuch einer dreitägigen Intensivschulung ist, sei dahingestellt. Aus meiner eigenen persönlichen Erfahrung sind derartige Schulungen nicht sehr nachhaltig. Und lernen muss man anschließend sowieso noch. Wesentlich effektiver sind verteilte Konzepte, die die eigenen Lernphasen unterstützen und das jeweils Gelernte nochmals reflektieren.

Solch ein Format könnte sein: Start mit Kick-off-Webinar, eigene Lernphase, eintägige Präsenzschulung, Lernphase und abschließend nochmals ein Termin zum Klären offener Fragen. Eine derartige Aufteilung ist wesentlich nachhaltiger und erfolgversprechender als Druckbetankung.

Verteilte Konzepte lassen sich aber auch wunderbar mit Online-Content kombinieren. In diesem Fall kann die eigentliche Wissensvermittlung durch Videos erfolgen. Wir haben auch etliche Teilnehmer, die ausschließlich online lernen und gar keine Präsenzphasen in Anspruch nehmen und Rückfragen durch telefonisches Coaching klären.

Zeitaufwand

Es wäre falsch, den benötigten Zeitaufwand für die Vorbereitung zum ACP Examen auf diese vorgeschriebenen drei Tage zu reduzieren.

Gehen Sie davon aus, dass sie das Thema der Vorbereitung auf die ACP Prüfung ein paar Wochen in Beschlag nehmen wird. Inklusive aller Aufwände für Lernen, Anmelden, Erarbeiten, Nachfragen und letztendlich Verstehen, sollten Sie 1-3 Monate einplanen. Weniger, wenn Sie PMP, SCRUM-Master oder sogar beides sind. Mehr, wenn Sie keinerlei Vorkenntnisse des methodischen Projektmanagements besitzen.

Nachhaltigkeit

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Wer Bulimie-Lernen in der Vergangenheit, sei es in Schule oder Studium, schon mal praktiziert hat, kennt den großen Nachteil: Keine Nachhaltigkeit.

Leider besteht das PMI-ACP Examen nicht aus 30 fest definierten Prüfungsbögen (wie bei der Fahrschule), sondern stellt situative Fragen aus der Best-Practice des agilen Projektmanagements.

Es ist ja eine der grundlegenden Zielsetzungen des PMI, die Professionalität im Projektmanagement zu verbessern. Und das wird am ehesten erreicht, indem die Konzepte verinnerlicht und die eigene Haltung (Rolle und Funktion) im Projektmanagement verstanden ist.

Fünf Praxistipps zur ACP- Vorbereitung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sie für die Vorbereitung auf das ACP Examen folgende Tipps berücksichtigen sollten:

  1. Bewerten Sie realistisch Ihren eigenen Kenntnisstand 
  2. Machen Sie sich für die Vorbereitung einen Plan. „Ich lerne, wenn ich Zeit habe“ ist kein Plan.
  3. Setzen Sie sich ein klares Ziel (und damit ist ein Datum gemeint) für das Examen. Sonst droht auf Aufschieberitis. Und bitte nennen Sie das dann nicht „agil“.
  4. Setzen Sie keine allzu großen Hoffnungen in einen drei Tages Crashkurs. Meistens wissen Sie anschließend nur, was Sie nicht wissen und dann beginnt das Lernen erst richtig.
  5. Üben Sie die Konzepte Stück um Stück und reflektieren diese mit Ihren eigenen Erfahrungen. Je größer die Divergenz zwischen Konzept und Erfahrung, je mehr Lernaufwand ist nötig.
  6. Bonustipp: Unsere ACP-Vorbereitung, online und offline sind genau darauf ausgerichtet, mit geringstmöglichen Aufwand die besten Ergebnisse zu erzielen. Und hunderte zufriedene Absolventen sprechen für sich.
Pmp

Thomas Wuttke, PMP, PMI-RMP, PMI-ACP, CSM war für drei Jahre im Board of Directors für Zertifizierung bei PMI in Philadelphia tätig.
Seinen eigenen PMI-ACP hat er 2011 abgelegt und ist auch seit 2010 Certified SCRUM Master der ScrumAlliance.


Weiterführende Links: 

Letzte Aktualisierung: 11. Februar 2022 / Copyright Gita GmbH / PMI, PMP und PMI-ACP sind eingetragene Warenzeichen des Project Management Institute, PMI (www.pmi.org) / WTIN: M1066

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